6. Artikel – 01.01.2024
Eine Autorin meiner Zeit
Frohes neues Jahr, ihr Lieben!
Ich hoffe, ihr seid alle gut rüber gekommen. Ich darf euch sagen, wir hatten einen wirklich tollen Abend. Wir haben uns in Bochum „Starlight Express“ angesehen. Und obwohl ich eher ein Fan der Original-Version in Englisch bin, habe ich es sehr genossen. Der aktuelle Cast ist einfach toll. Solltet ihr das in nächster Zeit sehen, dann achtet bitte auf den Sänger von Diesel. Ihn fand ich gestern Abend am beeindrucktesten.
Was hat das Musical von Andrew Lloyd Webber aber jetzt mit meinem Block übers Schreiben zu tun? Nun, die Zeit ist natürlich auch an einem so „alten“ Stück wie „Starlight Express“ nicht spurlos vorbei gegangen. Es gab ein paar politische Statements, die ich sehr positiv fand. Sie waren sehr aktuell und sind vom Publikum gerne und positiv honoriert worden. Da ich das Stück das letzte Mal als Jugendliche (in den 90er Jahren) on stage gesehen hatte, fiel mir der Unterschied natürlich sehr auf. Ich habe mich dann auf dem Nachhauseweg gefragt, warum ein Stück, das Anfang der 80er Jahre seinen rasanten Aufstieg begann und bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat, überhaupt geändert werden sollte. Während des Stücks hatte ich sogar Angst, dass Electra plötzlich das Rennen gewinnen könnte und nicht mehr Rusty, weil ja heutzutage alles auf Elektromobilität umgestellt wird. Aber Gott sei Dank ist das Ende des Stücks nicht verändert. Und der liebenswerte Außenseiter gewinnt schließlich.
Aber warum machen die das? Warum werden an so einem Stück Veränderungen vorgenommen? Meine Theorie: Weil sich das Publikum, das Weltgeschehen und der Fokus im Laufe der Jahre verändert hat. Natürlich muss man mit der Zeit gehen. Und dann habe ich an mein eigenes Buchprojekt gedacht.
„IOTA“ liegt mir besonders am Herzen. Denn auch hier wird an der Gesellschaft kritisiert. Manchmal schreibe ich es ganz offen. Manchmal ist es eher subtil. Und das tue ich in meinem wahren Leben ebenfalls sehr gerne. Und ja, ich habe auch einige Themen in dem Buch, die durchaus kontrovers diskutiert werden können. Dafür habe ich mich nicht bewusst entschieden. Es hat sich beim Schreiben tatsächlich so ergeben. Wenn ich jetzt aber so darüber nachdenke, wäre ich sicher vor 15 oder 20 Jahren einige Themen anders angegangen. Und warum? Weil ich eine Literaturschaffende unserer Zeit bin. Ich lese zurzeit mit meinem kleinen Sohn klassische Bücher: Lindgren, Ende, Rowling, Tolkien, Preussler, Kästner und so weiter. Mir als erwachsener Frau fallen immer wieder Teile in den Büchern auf, bei denen ich denke: „Naja, ob ich meinem Kind diesen Gedanken wirklich eingeben möchte?“ Aber andererseits muss man die Zeit sehen, in der die Bücher geschrieben wurden. Keines dieser Bücher stammt aus den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts. Die Umstände und die Gesellschaften waren im Entstehungszeitraum dieser Bücher ganz andere. Und trotz dass meine Generation sie in der Kindheit gelesen hat, haben wir uns zu dem entwickelt, was wir heute sind
… trotz?
… oder gerade deswegen?
… Wer kann das schon sagen?
Wenn ich also in meinem Roman Diversität anspreche und sie feiere, dann kommt das aus meiner Persönlichkeit, die sich in der heutigen Gesellschaft geformt hat. Es bedeutet nicht, dass ich unter allen Umständen „dazugehören“ will und es irgendwie versuche, diese Themen in mein Buch zu packen, damit es besser ankommt. Es bedeutet, dass es Themen sind, mit denen ich mich aktiv als Mensch befasse und die ich unter anderem in meinem Roman verarbeite. Und wenn es mir schon so geht, dann kann ich mit 100%iger Sicherheit davon ausgehen, dass dies auch bei anderen Autoren, egal ob für Bühnenpräsentationen, Filmprojekte oder klassischer Literatur, ebenso funktioniert.
Ich habe gestern Abend ein Teil des Gesprächs zwischen anderen Zuschauern mitbekommen, die sich über die Veränderungen aufgeregt haben. Das ist natürlich ihr gutes Recht und ich kenne die Hintergründe ihrer Diskussion nicht. Aber andererseits verstehe ich nicht, warum es so schwer ist, über den Tellerrand hinauszusehen und sich über die Gründe für Veränderungen Gedanken zu machen.
Dieser Blockbeitrag ist jetzt ein bisschen vom eigentlichen Thema – dem Schreibprozess – abgewichen. Doch es war mir wichtig, zu dieser aktuellen Situation meine Gedanken aufzuschreiben. Man kann die „Wokeness“ ,die es zurzeit gibt, kritisieren. Man kann Diversität und das Mixen von Kulturen ambivalent sehen. Aber bitte immer auf konstruktive Art und Weise.
Ich persönlich freue mich auf die Veränderungen, die es in meinem Leben noch geben wird. Und gerade heute, am ersten Tag eines neuen Jahres, liegen diese Veränderungen wie eine Verheißung in der Luft. Dieses kribbelnde Gefühl der Spannung und Erwartung von etwas Neuem wünsche ich allen Lesern und hoffe, dass das neue Jahr 2024 für euch spannende und positive Veränderungen bereit hält.
„IOTA“ soll im Sommer dieses Jahr erscheinen. Ich hoffe, dass dieses Buch zu euren positiven Erlebnissen 2024 beitragen wird.
Vielen Dank fürs Lesen
Eure Anne
Farben; Formen; Erinnerungen; Fantasie
Willkommen bei „der bunte Fuchs“. Macht es euch gemütlich und stöbert herum. Es gibt viel zu entdecken!