9. Artikel – 31.05.2024

Ideenfindung auf der Metaebene.

Puh, es gibt mich noch.

Jetzt ist es wirklich schon lange her, dass ich mal was gepostet habe. In der Welt des Internet wahrscheinlich schon mehrere Generationen. Es war unglaublich viel los bei mir und ich bin kaum dazu gekommen, das Textkonzept für diesen Blog zu schreiben. Umso mehr freue ich mich darauf, euch eine Erkenntnis vorzustellen, die mir in dieser Zeit sehr geholfen hat:

Ideenfindung auf der Metaebene.

Wir alle kennen das: Wir sind voller Elan. Das Buch soll den letzten Feinschliff bekommen aber irgendwie fluppt es nicht so richtig. Alles wurde ausprobiert:

  • Warten auf den Kuss der Muse -> check
  • Traumtagebuch -> check
  • Raus in die Natur und die Stadt -> check
  • Konsultieren der alten Notizen -> cringe… äh ich meine: check

Vergeblich. Es will und will mir nichts einfallen, wie ich den Twist hinbekomme, den das Buch meiner Meinung noch braucht. Das lässt sich übrigens auch auf eine andere Situation beziehen. Wenn man zum Beispiel eine Geschichte ganz neu anfangen will und so ein schönes Bild im Kopf hat, aber irgendwie nicht weiß, wie man beginnen soll.

Was ich gelernt habe, lässt sich sowohl alleine als auch in Zusammenarbeit mit anderen umsetzen.

  1. Variante: Ich habe jemanden, der mich dabei unterstützt

Ideal wäre es, wenn dieser jemand weder die Idee noch das Buch kennt. Dann ist die Methode wirklich sehr effektiv. Wir alle tun es an irgendeinem Punkt während des Schreibens: Wir erzählen von unseren Ideen. Aber auch, wenn der andere schon ein paar Hintergrundinformationen hat, lohnt sich der Versuch dieses Experiments.
Der Helfer bittet zu einem Interview.
Hier geht es darum, mit interessieren und sehr detaillierten Fragen die Story aus dem Autor/ der Autorin herauszuholen. Die Erfahrung zeigt, dass wenn man über ein Projekt redet, fallen einem Unstimmigkeiten eher auf. Außerdem bekommt man eigentlich direkt ein Feedback ob ein Gedankengang logisch ist oder nicht. Der Helfer sollte natürlich jemand sein, der sich für das Thema interessiert. So ein Frage-Antwort-Spiel kann sich gut und gerne über mehrere Stunden hinziehen und sollte deswegen entweder stichwortartig mitgeschrieben oder aufgenommen werden. Durch die Fragen taucht der Autor immer tiefer in die Welt ein. Die beliebteste Frage sollte hierbei: „Warum?“ sein. Denn der Grund für eine Figur zu handeln ist das, was zu ihrer Glaubwürdigkeit beiträgt.

  1. Variante: Ich bin alleine mit meiner Welt

In diesem Fall ist es ratsam, sich ein Setting auszudenken, in dem ich mich als Autor/Autorin wohl fühle. Vielleicht eine kleine Vorgeschichte, um in den Flow zu kommen. In meinem Fall war es eine Liebesgeschichte, die ich nie jemanden lesen lassen würde, weil sie einfach nur für mich persönlich ist. Eine  kleine Schreibübung. Eine der Figuren nahm sehr viele meiner eigenen Charaktereigenschaften an und ich gab ihm einen Namen, der mich an meinen eigenen erinnerte. Ich machte ihn in der Kurzgeschichte zum Autor von „IOTA“ und den anderen Charakter ließ ich an der Geschichte Interesse haben. Wie von selbst entspann sich im Laufe der Story eine Interview-Situation. Der Autor erzählte davon, dass er da dieses Buch habe. Die andere Figur war interessiert und wollte wissen, wie die Story war, wo es spielte, wann und warum die Figuren handelten. An den Stellen, an denen ich nicht weiterwusste, ließ ich die fragende Figur explizit nachbohren. Dadurch entsteht in meiner Kurzgeschichte sogar ein Streit, in dessen Verlauf sie sich anbrüllen. Der ganze Frust, der in mir steckte weil ich nicht weiterkam, floss dabei ungefiltert aufs Papier. So war es möglich, meinen egenen Kopf zu klären und plötzlich kam mir eine Idee nach der anderen und am nächsten Tag saß ich wieder vor meinem Roman und konnte ohne Hindernisse in meine Welt eintauchen. Es war ein herrliches Gefühl.

Für welche der beiden Methoden man sich entscheidet ist letztlich egal. Sie führen beide zu einem Ergebnis. Vielleicht zwingen mich Umstände dazu, die zweite Variante zu wählen, weil ich niemanden in meinem näheren Umkreis finde, der mir helfen will oder Zeit für so etwas hat. Das ist aber nicht schlimm und absolut kein Barometer für die Publikumstauglichkeit meines Textes. Probiert es doch einfach mal aus, wenn ihr das nächste mal feststeckt. Gerade die zweite Variante lässt sich spontan anfangen und man braucht quasi keine Vorbereitungen dazu. Für mich war diese Variante ideal, da ich um 2 Uhr Nachts ruhelos über meinen Roman nachgedacht habe. Da ist dann normalerweise keiner, der mir helfen würde, mehr wach.

Also ran an die Stifte und auf geht’s: Gebt eurer Fantasie einen Schubs. Sie kann mehr, als ihr glaubt.