8. Artikel – 05.04.2024

Viele Köche verderben den Brei?

Mein Buch ist mein Baby.

Das dachte ich eigentlich immer, seit ich denken kann. Auf den meisten Büchern steht ein Autor oder eine Autorin drauf. Ein Name. Eine/r, der/ die das geschrieben hat. Punkt.

Steht man aber so kurz vor dem nächsten Schritt, nämlich der Veröffentlichung, dann wird einem klar: Das stimmt nicht. Absolut nicht.

Ich muss vielleicht ein bisschen weiter ausholen. Mein Kinderbuch „das kleine rote Spielzeugauto“ habe ich vollkommen selbstständig geschrieben, illustriert und über kdp veröffentlicht. Hier stimmt der Satz durchaus.  Doch jetzt bin ich mit meinem Roman soweit, dass die letzten Überarbeitungen stattfinden. Und dieses ganze Kartenhaus vom einsamen Schreiberling fällt in sich zusammen.

Denn man braucht jede Menge Menschen, die auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Ich muss vorwegsagen, dass ich noch nicht weiß, ob ich im Selbstverlag publizieren möchte, und in dem Fall vor allem WO?!? Oder ob ich den mühsamen Weg zu einem Verlag gehen möchte, ob nun mit Agentursuche vorher oder nicht.

Momentan behandele ich „IOTA“ erst einmal als Self-Publishing-Buch. Das heißt, ich brauche Hilfe. Alles, was sonst der Verlag übernehmen würde, muss ich selbst organisieren.

Ich brauche also:

  1. Testleser
    Woher weiß ich, dass ich mich nicht total in eine unlogische Geschichte hineinmanövriert habe? Wie kann ich sichergehen, dass alle rote Fäden miteinander verknüpft sind? Immerhin hat mein Buch mittlerweile 766 Seiten. Und da wird man schnell betriebsblind. Ich brauche also Testleser. Menschen, die sich dazu bereit erklären, mein Buch zu lesen und mir dann ein Feedback zu geben. Aber wo bekomme ich so jemanden her? Bekannte? Verwandte? Freunde? Familie? Fremde Personen?

    Den ersten Gruppen könnte man das Werk durchaus anvertrauen. Denn sie würden sicher was positiven darüber zu sagen haben, alleine weil sie mich mögen. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer. Woher will ich wissen, dass dieses Feedback nicht beschönigt ist, weil mir niemand weh tun will?
    Und fremde Personen? Sicher. Sie würden mir bestimmt ein ehrliches Feedback geben, auch, wenn es nicht so ausfällt, wie ich es mir für mein Baby wünsche. Aber was machen sie sonst noch mit meinem Roman? Wie soll ich sicher sein, dass sie ihn nicht heimlich selbst veröffentlichen und ich nachher einen Rechtsstreit an der Backe habe?

  2. Eine Lektorin oder einen Lektor
    Das bedeuten Kosten. Wie einfach wäre es doch, zu einem Verlag zu gehen und ihn das ganze machen zu lassen? 766 Seiten zu lektorieren, das wird teuer. Hab ich das Geld? Ist es mir das wert, wenn ich noch nicht einmal weiß, ob die Geschichte etwas taugt? Verrenne ich mich da gerade in etwas? Muss ich am Ende mehrere tausend Euro Lehrgeld zahlen?

Um es kurz zu machen: No risk – no fun.

Das hat mir meine Mutter immer gesagt. Nur wer etwas wagt, der hat auch die Chance, zu gewinnen. Natürlich kann so einiges schief gehen. Und ich kann mich absolut nicht davon freisprechen, all die Gedanken und Bedenken, die ich oben erwähnt habe, gehabt zu haben. Aber wenn ich mich in meinem „Turm“ verstecke und nichts und niemanden an mein Werk heranlasse, dann wird auch nichts passieren. Im wahrsten Sinne des Wortes: NICHTS.

Also: Augen zu und durch. Ich habe mich dazu entschieden, mein Buch einer Reihe von Testlesern zu geben. Ich habe mich dabei für eine Mischung aus bekannten als auch fremden Menschen entschieden. Es hat ein bisschen gedauert, sie alle zusammen zu kriegen. Doch am Ende habe ich eine durchaus nette Gruppe zusammengestellt. Das Feedback ist Ende diesen Monats fällig. Ich bin sehr gespannt.

Nun zum zweiten Punkt: Ein/e Lektor/in:
Natürlich kostet so jemand Geld. Ich würde es auch nicht anders machen wollen, denn obwohl ich selbst Germanistik studiert habe, schlüpfen mir immer noch viele Fehler durch. Jemand, der das hauptberuflich macht, ist professionell genug, um gewissenhafter an die Sache heranzugehen. Ich habe eine Lektorin gefunden, die ganz in meiner Nähe wohnt und somit auch persönlich für mich erreichbar ist. Das ist so viel wert.
Natürlich gehe ich mit dem Geld, das sie mich kostet ein hohes Risiko ein. Denn wer weiß, ob sich der Roman gut verkauft. Doch wenn ich ihr Angebot nicht nutze und mich auf mich selbst verlasse, dann ist es nicht nur wahrscheinlich, sondern sicher, dass ich mit meinem Baby baden gehe. Denn bei all den Fehlern, die dann noch darin sind, lesen es die Leute bestimmt nicht. Und was noch schlimmer ist: Es würde schlecht bewertet werden.

 

Fazit: Es brauch mehr als den Autoren/die Autorin, um ein Buch zu schreiben, das auch veröffentlicht werden soll. Aber wer es wirklich ernst meint, der weiß die Hilfe zu schätzen, die ihm geboten wird. Und ein kleines Quäntchen Glück ist natürlich auch noch dabei.

 

Vielen Dank fürs Lesen

Eure Anne